Wechselkurssystem
Was sind Wechselkurssysteme (Wechselkursregime / Währungssystem)?
Ein Wechselkurs ist ein volkswirtschaftliches Modell der Währungspolitik, nach dem sich das Verhältnis zweier Währungen - also mithin der so genannte Wechselkurs - bildet. Dabei kann man grundsätzlich zwei Untermodelle ausmachen - den flexiblen und den fixen Wechselkurs - die für die aktuelle volkswirtschaftliche Lage von besonderer praktischer Bedeutung sind. Dabei sind zunächst die Wechselkurssysteme des flexiblen Wechselkurses zu erläutern, da das Verständnis dieses Systems grundlegend für das Verständnis der festen Wechselkurssysteme ist.
Nach der derzeitig wohl herrschenden Meinung in der Volkswirtschaftslehre stellen flexible Wechselkurssysteme den Idealzustand - nämlich die Volkswirtschaft, die sich völlig frei von politischer Intervention entwickelt - dar. Die Tauschrelation (Wechselkurs) zwischen den Währungen entsteht hier allein durch das Angebot und die Nachfrage nach der Währung auf dem Devisenmarkt. Als Devisenmarkt - oder auch Foreign Exchange market - bezeichnet man einen fiktiven globalen Marktplatz, auf dem grundsätzlich verschiedene Währungen gehandelt werden. Mithin findet also ein An- und Verkauf von Währungen oder auf Währungen lautende Forderungen - die so genannten Devisen - statt. Gewinne erzielen die Händler dabei durch den Ankauf einer Währung zu einem niedrigen Preis, die in der Folge einen Kursanstieg durchlebt und zu einem höheren Kurs wieder umgetauscht werden kann. Wie auf jedem Markt wird der Preis auch hier durch das Verhältnis zwischen Angebot und Nachfrage bestimmt. Wird also eine Währung stark nachgefragt, steigt sie im Wert, was sich auch auf den Wechselkurs zu anderen Währungen auswirkt.
Dieses System hat zahlreiche Vorteile, führt im Ergebnis aber zu einer Destabilisierung des Marktes. So können allein durch den Handel die Kurse stark verändert werden, ohne dass sich hinter der Wertveränderung eine tatsächliche volkswirtschaftliche Entwicklung befindet. In der Ökonomie spricht man insofern von einer starken Volatilität das Marktes, was etwa dessen Wechselseitigkeit ausdrücken soll. Aus diesem Grund wird das flexible Wechselkurssystem auch nur selten Verwirklicht.
Das Gegenstück zu diesem Modell stellt weiterhin das fixe Wechselkurssystem dar.
Hier wird der Wechselkurs zwischen den Währungen vor allem durch die Politik und Intervention der Zentralbanken - etwa der EZB oder der FED - gesteuert. Dies geschieht etwa durch den Aufkauf von Währungen, um die Stabilität der Währung gegenüber anderen Währungen zu gewährleisten. Dabei können die Banken durchaus starken Einfluss nehmen und unter anderem den Wechselkurs in einem bestimmten Rahmen halten. Dies gilt etwa für den japanischen Yen, dessen niedriger Kurs von der Zentralbank Bank of Japan niedrig gehalten wird um Investitionen in das Land zu locken. Insofern nehmen die Zentralbanken in diesem Rahmen eine durchaus hoheitlich und politische Aufgabe wahr, da die Wechselkurse stets Auswirkungen auf die Ökonomie des Landes haben.
Darüber hinaus können fixe Wechselkurssysteme aber auch durch andere Gestaltungen erreicht werden, etwa durch völkerrechtliche Verträge. Diese Politik der so genannten Währungsunion wurde etwa im Rahmen der Europäischen Wirtschafts- und Währungsunion vollzogen. Hier wurde der Euro zu einem - innerhalb des Währungs- und Wirtschaftsraums - einheitlichen Wechselkurs eingeführt. Der konkrete Wert des Euros - auch im Verkehr zwischen den Mitgliedstaaten - wird dabei von den entsprechenden Zentralbanken stabil gehalten um diesen einheitlichen Wechselkurs zu erhalten. Die Vorteile dieses fixen Wechselkurssystems liegen vor allem in der Stabilität der Währung.